In Kirk Jones' Film "Everybody's Fine" sucht ein Witwer die Nähe zu seinen erwachsenen Kindern. Die sind aber nicht ohne Grund weit weg von zu Hause. Ein Film für Menschen, die gern bei Filmen weint.
Frank Goode ist ein einsamer Mann, der nicht damit gerechnet hat, dass er einmal einer sein könnte. Er ist über 60, seine Frau ist vor ein paar Monaten gestorben, seine vier Kinder leben über die USA verteilt, in New York City, Chicago, Las Vegas, Denver. Er war ihnen immer ein strenger, aber gerechter Vater, findet er. Hat sie zu Höchstleistungen angetrieben, wenn sie zu lässig mit ihrer Zukunft umgehen wollten.
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Jetzt, da alle erfolgreich, glücklich, aber weit weg sind, möchte er ihnen gern so nah sein, wie seine Frau es war. Ihnen zeigen, dass er nicht nur stolz auf sie ist, sondern sie auch wirklich liebt. Er hat alle vier zu sich in den Garten eingeladen, die Steaks sind gekauft, der Wein ist ausgesucht. Alle sagen in letzter Sekunde ab. Einer ruft nicht einmal selbst an, sondern lässt sich nur von seinen Geschwistern entschuldigen.
Schnulze ohne Scham
Das ist der traurige Anfang von "Everybody's Fine", und traurig geht es auch weiter. Denn was Regisseur Kirk Jones ("Lang lebe Ned Devine!") hier inszeniert hat, ist eine Schnulze, die sich nicht schämt, eine Schnulze zu sein. Tränen werden fließen, wenn der alte, kranke Mann ( Robert De Niro) nach der ersten Enttäuschung durch das Land reist, um seinem Nachwuchs Überraschungsbesuche abzustatten. Niemand empfängt ihn mit offenen Armen. Sohn David, in den Augen seines Vaters ein erfolgreicher Maler, ist unauffindbar. Und die anderen versuchen ihr Bestes, dem Papa das Leben vorzuspielen, das er sich für sie erträumt hat.
Doch er ist nicht dumm und merkt schnell, dass da etwas nicht stimmen kann. Dass es eben nicht allen so gut geht, wie der Filmtitel behauptet - ob Amy in Chicago (Kate Beckinsale) mit ihrem schicken Haus und Musterkleinfamilie, Robert in Denver (Sam Rockwell) mit seiner großen Musikerkarriere oder Rosie in Las Vegas (wie so oft ein Gewinn: Drew Barrymore) als gefeierte Tänzerin. Jeder lebt dem Vater die Illusion vor, die dieser erwartet, und jeder macht die gegenseitige Entfremdung damit noch ein bisschen schlimmer. Besonders im gemeinsamen Versuch zu vertuschen, warum Sohn David gerade so schwer erreichbar ist.